Die Liebe ist ein schwarzes Pferd

Die Liebe ist ein schwarzes Pferd, weißgeflügelt
mit baumhohem Leib und dampfenden Flanken
durchstreift es Fernen
auf der Suche und auf der Flucht

Und quere ich Wälder
einig mit mir in allem und nichts
aufersteht aus Erde Moos zwei Augen
und einem Verstehen die Liebe

neigt den schweißnassen Hals
haucht Atem auf meine Haut
jeder Lidschlag gehört schon ihr
doch meine Wimpern zittern ein Nein

Im Schwarz ihrer Augen spiegele ich mich
als die ich sein könnte
meine nackten Füße weichen vor
unbemerkt

nimmt mich die Liebe auf ihren Rücken
fällt augenblicklich in Galopp
zu verdrehen die Welten prescht sie mit mir
auf die andere Seite der Angst

Ich kralle mich tief in Mähne aus Sternenstaub
meinen Schrei trägt ein Adler im Bauch
aus Furcht aus Lust
mondweit zu fliegen

Wolken zu fressen
Sonnenuntergänge zu schlucken
zu taumeln zwischen allen Welten
du und ich und wir sind

ein Zentaur mit drei Köpfen
blaue Flammen im Rachen
entzünden wir die Nacht
Die Liebe ist ein schwarzes Pferd

Atem, meerwärts

Perlhell strömen die Fluten
meines Atems zu dir
küstennah

spült es dich unter
mit geschlossenen Augen
in meinen Wellen

atmest du Weite
Land und Ufer
folgst meinem Rhythmus
taktvoll

Zug für Zug
nimmst du mir Atem
stoßweise

fängst mein Mark
zwischen Zähnen
und Zunge

öffnest Tore
in herbsüßes Fruchtfleisch
duftend nach Liebe
Wein und Tränen

steige ich dir
in Scheidewände
zur Wurzel
fülle deinen Kopf
mit schwerleichtem Ja

porenweise
verströme ich mich
atemlos
in dich

Sturmgrün

das Wasser steigt
den Horizont hinauf
wälzt sich in unsere Augen

Ich gehe
windschief
gegen die Wolken gestemmt
die in deine Stirn rollen
drücke den Hühnergott
in deiner Tasche

Und schweige salzlippig
bis sich die Tür
an deinen Mundwinkeln öffnet