Gezeichnet von deiner Hand

Schwunglinien
tanzende Zellen
formfassen formtasten
zeichnest mich zartbehändet in die Nacht

Schattenriss aus Gestern und Morgen
verwirfst die Skizze Gottes
mit sehenden Händen
im Neumond blüht Ginster und Feenstaub

Dein Haar streicht mir Regenbögen ins Blut
tauschst Grau gegen golden
das Auge der Wolfsfrau
spaltet die Zeit

Aquamarinblau fließt von deinen Fingern
wellensanft pulsiert das All in mir
ein Sonnenuntergang steigt
in meinen Mund

Und du mischst Erdfarben und Lava
legst Gärten an gräbst sanft in Umbratiefen
Saat von Lavendel und Weißdorn
bricht Bahn sich himmelwärts

Dein Mund gießt Flammenrot in mich
schlagend an schmiedeeiserne Tore
schmilzt dein Drachenatem Metall
erneuert aus Asche erstehen

Und Schwerter zerfallen zu Libellen
mit Amethystleibern durchschweben sie mich
du singst in ihrer Sprache
mein Blut schlägt den Takt

Schwanenweiß bin ich
ein unbeschriebenes Blatt
gezeichnet von deiner Hand

Universum oder Ich bin die Liebe

Ich bin der Wind
lindenblütenschwer lege ich mich
in deine Lungen

Ich bin die Erde in der du gehst und sinkst
unbeirrt trage ich
deinen Schritt

Ich bin der Regen
glasmurmelgroß perle ich
von deinem Haar

Ich bin der Mond
nachttrunken torkele ich über den Himmel
rufe das Meer deines Blutes

Ich bin die Sterne
beleuchte dunkle Wege dir
und lache mit tausend sanften Stimmen

Ich bin die Sonne
steige strahlhell morgenwärts
in dein warmes Bett

Ich bin die Musik
durchziehe ahnungsvoll die Luft
und lasse dich tanzen

Ich bin das Wort
Silbenklang trägt deine Wünsche
das Unausgesprochene tönt in mir

Ich bin die Wahrheit
gläsern breche ich das Licht
du siehst mich nackt

Ich bin die Auflösung von Dein und Mein
bin unser bin du und ich
bin wir

Ich bin die Liebe

Apfeltage

Apfeltage fallen
rund und grün
abendwärts errötend
in meinen Schoß
sonnenvoll durchrollen Stunden
mein träges Auge

Apfelduft legt sich leise
auf meine Lippen
die Häute berühren sich
streichen sich glatt
reiben sich auf
Frische versprüht
im staubigen Land

Apfelknacken tönt
in meinem Ohr
grüne Minuten strecken sich
umspielen einander
necken und verbeißen
fressen sich vor Liebe
langsam auf